Für Millionen von Bundesbürgern sind Vereine ein zentraler Ort des Freizeitlebens. Vor allem Sportvereine sind weit verbreitete Institutionen und in jeder noch so kleinen Ortschaft zu finden. Gerade aufgrund ihrer Jugendarbeit, die von Hunderttausenden ehrenamtlichen Helfern getragen wird, stellen sie einen wichtigen gesellschaftlichen Faktor dar. Bei allen Verdiensten der Sportvereine gibt es aber auch eine andere Seite: Studien belegen, dass Jugendliche, die in Sportvereinen aktiv sind, stärker von der Entwicklung eines problematischen Trinkverhaltens betroffen sein können als nicht-aktive Altersgenossen. Dabei können Sportvereine zum Thema "verantwortungsbewusster Umgang mit alkoholhaltigen Getränken" einiges an Prävention leisten, wobei der gesamte Verein gefordert ist: vom Trainer über den Funktionär bis zum "normalen" Vereinsmitglied, das im Vereinsheim am Ausschank aushilft.
Die Zahlen sind beeindruckend: Laut Deutschem Olympischen Sportbund waren im Jahr 2013 rund 7,5 Millionen junge Menschen bis 18 Jahre im Sportverein aktiv - mit positiven Auswirkungen auf die Gesundheit und Persönlichkeit: So wurde festgestellt (Locher, 2001), dass jugendliche Vereinsmitglieder ein aktives Freizeitverhalten und ein hohes Selbstwertgefühl haben. Die weniger gute Seite der Geselligkeit, die der Sportverein bietet, konnte jedoch ebenso nachgewiesen werden. Es zeigt sich, dass bei in Sportvereinen aktiven Jugendlichen das Einstiegsalter beim Konsum alkoholhaltiger Getränke niedriger liegt als bei nicht-aktiven Jugendlichen.
Sicher ist eine solche "Kultur" nicht in jedem der knapp 100.000 Sportvereine in Deutschland zu finden. Damit das positive Image des Sportvereins beibehalten wird, sollten alle Vereine in Sachen Jugendschutz und Prävention aktiv werden: Eine wichtige Rolle in der Präventionsarbeit spielt der Vereinstrainer, der die Wahrscheinlichkeit eines frühen Alkoholkonsums der Jugendlichen verringern kann, wenn er für das Thema "Alkoholkonsum unter Jugendlichen" sensibilisiert ist. Als glaubwürdiges Vorbild sollte der Jugendtrainer mit den Jugendlichen aktiv auch über Alkohol ins Gespräch kommen. Trainer sollten vermitteln, dass man als Jugendlicher nicht trinken muss, um dazu zu gehören und akzeptiert zu sein.
Außerdem steht der Vereinstrainer vor der Aufgabe, den jugendlichen Sportlern klare Grenzen zu setzen. Das bedeutet: Keine alkoholhaltigen Getränke für Jugendliche in der Kabine und auf dem Vereinsgelände!
Zusätzlich zu den Trainern können auch die Vereine aktiv werden, um Jugendliche vor zu frühem und missbräuchlichem Konsum zu bewahren:
- Stellen Sie als Vereinsfunktionär sicher, dass im Vereinsheim und bei Festen ein attraktives Angebot nicht-alkoholischer Getränke besteht (z. B. alkoholfreie Cocktails). Außerdem sollte gewährleistet sein, dass mindestens ein alkoholfreies Getränk günstiger ist als das günstigste alkoholhaltige Getränk (bei vergleichbarer Ausschankeinheit).Sprechen Sie als Vereinsfunktionär das Thema Alkohol und Jugendschutz gezielt bei Vereinsversammlungen an. Ganz konkret können Sie die Vereinsmitglieder darauf hinweisen, gerade bei Team-Sitzungen und Versammlungen, bei denen auch Jugendliche anwesend sind, einen maßvollen und verantwortungsbewussten Konsum alkoholhalitger Getränke vorzuleben.
- Besonders wer im Ausschank tätig ist, sollte die Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes genau kennen und befolgen. Als zusätzliche Unterstützung steht Ihnen z. B. das Online-Training der „Schulungsinitiative Jugendschutz“ zur Verfügung, das die wichtigsten Inhalte des Jugendschutzgesetzes bezüglich alkoholhaltiger Getränke vermittelt.
- Jugendschutz und Prävention sind keine einmaligen Angelegenheiten. Setzen Sie das Thema im Verein regelmäßig auf die Tagesordnung bei internen Veranstaltungen, damit alten wie auch neuen Mitgliedern die Bedeutung des Themas dauerhaft bewusst wird. Auch vereinsexterne Personen - z. B. Eltern, die die Gruppe bei Auswärtsfahrten begleiten - sollten auf das Engagement des Vereins und die Jugendschutzbestimmungen hingewiesen werden.
Auf dem Gebiet der Alkoholprävention sind Sportvereine gefordert, mögliches Gefährdungspotential ins Positive zu kehren und das aufgrund der hohen Mitgliederzahlen enorme Präventionspotential zu nutzen! Wir appellieren daher an alle Vereinsmitglieder vom Funktionär bis zum Trainer, sich dem Thema Jugendschutz und Prävention anzunehmen und durch entsprechende Maßnahmen und Aktionen im Verein zu etablieren.