Gesundheit

Wie erkennt man eine Alkoholvergiftung und welche Schritte sollten eingeleitet werden?

Erste Hilfe bei einer Alkoholvergiftung

Zuerst einige ermutigende Zahlen: Noch nie wurden so wenige 12- bis 18-Jährige wegen einer akuten Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt wie im Jahr 2023. Im Vergleich zum Jahr 2012 ging die Zahl der Krankenhausbehandlungen in dieser Altersgruppe um fast 66 % zurück (Quelle KKH, 2025). Trotzdem ist jeder Fall einer zu viel. Eine Alkoholvergiftung, auch als akute Alkoholintoxikation bezeichnet, tritt auf, wenn eine Person eine große Menge Alkohol innerhalb kurzer Zeit konsumiert. Der Körper kann den Alkohol nicht schnell genug abbauen. Im schlimmsten Fall kann dies zu einer Überlastung des zentralen Nervensystems, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand und Kreislaufversagen führen. 

Erste Hilfe Fest

Symptome einer Alkoholvergiftung

Die Symptome einer Alkoholvergiftung können variieren, je nach der Menge des konsumierten Alkohols und der individuellen Toleranz. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

- Verwirrtheit: Die betroffene Person kann desorientiert oder verwirrt wirken.
- Bewusstseinsstörungen: Es kann zu Bewusstlosigkeit oder einem verminderten Bewusstsein kommen.
- Atemprobleme: Flache oder unregelmäßige Atmung sind Anzeichen für eine schwere Vergiftung.
- Erbrechen: Häufiges Erbrechen kann auftreten. Dies ist besonders in Verbindung mit einer Bewusstlosigkeit gefährlich, da das Erbrochene die Atemwege zu verlegen droht. Ohne geeignete Erste Hilfe Maßnahmen droht eine Erstickung.
- Hypothermie: Eine gefährlich niedrige Körpertemperatur kann auftreten.
- Krämpfe: In schweren Fällen können Krampfanfälle auftreten.
- Blutdruckabfall: Ein stark gesenkter Blutdruck kann zu Schockzuständen führen.

Besondere Vorsicht bei Kindern und Jugendlichen

Bei Kindern und Jugendlichen ist besondere Vorsicht geboten, da sie empfindlicher auf Alkohol reagieren als Erwachsene:

Geringere Toleranz: Kinder und Jugendliche haben ein geringeres Körpergewicht und weniger Erfahrung mit Alkohol, was bedeutet, dass sie schneller in einen gefährlichen Bereich geraten können. Bei Jüngeren ist die Leber noch nicht in der Lage, den Alkohol ähnlich schnell wie beim Erwachsenen abzubauen.
Versteckter Konsum: Oft konsumieren Jugendliche heimlich Alkohol, was es schwieriger macht, rechtzeitig zu erkennen, dass sie in Gefahr sind.

Die Schwelle, ab wann Kinder und Jugendliche eine Alkoholvergiftung erleiden können, variiert stark und hängt von mehreren Faktoren ab, darunter:

  • Körpergewicht: Kinder und Jugendliche haben in der Regel ein geringeres Körpergewicht als Erwachsene. Daher kann bereits eine kleinere Menge Alkohol zu einer Vergiftung führen.
  • Alkoholgehalt: Die Art des konsumierten Getränks spielt eine Rolle. Getränke mit höherem Alkoholgehalt können schneller zu einer Vergiftung führen.
  • Konsumgeschwindigkeit: Wenn Alkohol schnell konsumiert wird, hat der Körper weniger Zeit, ihn abzubauen, was das Risiko einer Vergiftung erhöht.
  • Individuelle Toleranz: Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Alkohol. Kinder und Jugendliche können empfindlicher auf die Wirkung von Alkohol reagieren.

Bereits bei 0,5 bis 1 Gramm Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht kann es bei Kindern zu einer Alkoholvergiftung kommen. Das bedeutet, dass ein Kind mit einem Gewicht von 30 kg schon bei einem Konsum von etwa 15 bis 30 Gramm reinem Alkohol (z.B. etwa 1-2 Gläser Bier) in Gefahr geraten kann. Bei Jugendlichen liegt die Schwelle oft etwas höher, aber auch hier kann bereits ein Konsum von 0,5 bis 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht gefährlich werden.

Erste Hilfe für den Fall der Fälle

Wichtig ist, als Helferin oder Helfer erst einmal Ruhe zu bewahren und versuchen, die Situation nachzuvollziehen. Wenn Sie Anzeichen für einen missbräuchlichen Konsum alkoholhaltiger Getränke und eine Person vorfinden, die Symptome einer Alkoholvergiftung zeigt und bewusstlos ist, sollten Sie unverzüglich handeln. 

1. Erster und wichtigster Schritt ist, eine bewusstlose Person in die stabile Seitenlage zu bringen. Diese Körperposition sorgt dafür, dass die Atemwege frei bleiben und verhindert die größte Gefahr, das Ersticken. Wer einen Führerschein hat, erinnert sich vielleicht noch an die stabile Seitenlage aus dem Erste-Hilfe-Kurs. Wer noch einmal sein Wissen auffrischen möchte, findet hier eine Anleitung, wie eine Person in die stabile Seitenlage gebracht wird: https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/stabile-seitenlage/

2. Danach sollten Helferinnen und Helfer, vor allem wenn eine Person bewusstlos oder nicht mehr ansprechbar ist oder Atemprobleme hat, die Notrufnummer (in Deutschland 112) anrufen. Nicht immer ist auf den ersten Blick erkennbar, wie ernst der Zustand einer betroffenen Person ist. Daher ist es immer besser, einmal mehr den Notruf zu tätigen, um eine lebensbedrohliche Situation zu vermeiden. 

3. Helferinnen und Helfer sollten die betroffene Person bis zum Eintreffen des Rettungswagens nicht alleine lassen und eventuell vor dem Auskühlen schützen, z. B. mit einer Rettungsdecke, wie sie in jedem Erste Hilfe Set enthalten ist. Es sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob die Person noch atmet und ansprechbar ist. Bei einem Kreislaufstillstand muss umgehend mit Wiederbelebungsmaßnahmen (https://www.wiederbelebung.de) begonnen werden.

4. Ist eine Person wach und ansprechbar, sollte sie durch persönliche Ansprache wachgehalten werden und Wasser trinken.

Im Krankenhaus werden Betroffene mit einer Alkoholvergiftung professionell versorgt. Meist können sie nach 12 bis 24 Stunden das Krankenhaus wieder verlassen.

Übrigens: Schule oder Arbeitgeber erfahren von der Behandlung einer Alkoholvergiftung nichts. Dies sollte Helferinnen und Helfer nie davon abhalten, den Notruf zu tätigen.

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Genuss hat viele Facetten – aber ohne das richtige Maß geht es nicht! Auf dieser Seite finden Sie viele Anregungen über die Bedingungen von Genuss: Zeit, Ausgeglichenheit, Muße, ein schönes Ambiente, die Gesellschaft netter Menschen und natürlich die Produkte selbst spielen eine zentrale Rolle. Doch jeder von uns hat seine eigenen Grenzen von Genuss, dann wenn nicht mehr das positive Erleben des Genuss-Moments, sondern die Wirkung im Vordergrund steht.

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Ein Glas mit einem alkoholischen Getränk
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Hier finden Sie Nährwert- und Zutateninformationen über die Spirituosengattungen, die in der EU und in Deutschland angeboten werden. Diese sind alphabetisch aufgeführt von A bis Z. Dabei wird die Kalorienkennzeichnung in der üblichen deutschen Trinkeinheit von 20 ml und daneben in 100 ml dargestellt – ebenso wie eine Zutatenliste, die vollständige Nährwertdeklaration und weitere wichtige Informationen über den Produktionsprozess. Die Datenbank umfasst dabei Mindeststandards für Spirituosen.

Zu den Nährwertangaben

Grafik mit Schriftzug „Consumer Protection“
Verantwortung
Grafik mit Schriftzug „Consumer Protection“

Alkoholhaltige Getränke erfordern ein hohes Maß an Verantwortung beim Hersteller oder Importeur alkoholhaltiger Getränke - im Vertrieb, Marketing und in der Werbung.

Verantwortliches Handeln beinhaltet auch sinnvolle, nachvollziehbare und effektive Selbstregulierungen, die über gesetzliche Regulierungen hinausgehen. So hat sich die Branche der Hersteller und Importeure von alkoholhaltigen Getränken zahlreiche freiwillige Regeln auferlegt, um missbräuchlichem Konsum vorzubeugen:

Darüber hinaus unterstützen verschiedene Präventionsinitiativen des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ des BSI das Ziel, den Jugendschutz konsequent einzuhalten und einem missbräuchlichen Konsum in bestimmten Situationen (Schwangerschaft, Verkehr, Arbeitsplatz) vorzubeugen.

Eine Grupper Menschen sitzt beim Essen zusammen
Gesellschaft
Eine Grupper Menschen sitzt beim Essen zusammen

Alkoholhaltige Getränke sind für unsere Gesellschaft ein traditionsreiches Kulturgut und werden zu unterschiedlichsten Anlässen angeboten. Dabei sollte jeder für sich eine verantwortungsbewusste Entscheidung treffen, ob der Konsum von alkoholhaltigen Getränken in der jeweiligen Situation angemessen ist. Einen Automatismus zum Alkoholkonsum sollte es dagegen nicht geben, denn Genuss ist der bewusste und „besondere“ Moment.

Daher sollte die Gesellschaft einen bewussten Blick auf bestimmte Situationen richten, um problematische Automatismen des Konsums zu hinterfragen und einen verantwortungsvollen Konsum zu fördern:

Eine Sonnenbrille liegt am Strand
Freizeit
Eine Sonnenbrille liegt am Strand

Viele Menschen verbringen ihre Freizeit gerne sehr aktiv. Sie gehen auf Reisen, treiben Sport, bewegen sich gerne in der Natur, gehen ihren Hobbys nach oder sind gerne gesellig beisammen bei den unterschiedlichsten jahreszeitlichen Anlässen. Zum Freizeitverhalten gehören selbstverständlich auch Essen und Trinken dazu. Doch wie kann man einen gesundheitsverträglichen und verantwortungsbewussten Konsum alkoholhaltiger Getränke mit den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten verbinden und wo ist vielleicht besser Verzicht angesagt?