Gesellschaft

Macht die Stammkneipe glücklich?

Mit den besten Freunden im Stammlokal über alte Zeiten sprechen und währenddessen einen Drink genießen – das soll sich laut britischen Wissenschaftlern der University of Oxford positiv auf unser Wohlbefinden auswirken. Bedeutet das, dass Menschen ohne Stammlokal zwangsläufig unglücklicher sind? Die Antwort vorab: Natürlich nicht!

Menschen in einer Kneipe

Der britische Psychologe Robin Dunbar wollte herausfinden, ob es einen Unterschied zwischen Personen mit und Personen ohne ein Stammlokal hinsichtlich ihrer Lebenszufriedenheit und der Größe ihres Freundeskreises gibt. Die Wissenschaftler interessierte auch, welchen Einfluss der Konsum alkoholhaltiger Getränke auf die Zufriedenheit hat. Robin Dunbar und sein Forschungsteam an der University of Oxford werteten hierfür Ergebnisse aus einer Online-Umfrage, einer Direktbefragung sowie einer Feldbeobachtung aus den Jahren 2015 und 2016 mit Daten von mehr als 2.000 Personen aus. Den Forschern fiel dabei auf, dass Menschen mit einem Stammlokal selbstbewusster waren und angaben, zufriedener mit ihrem Leben zu sein, als Menschen ohne ein Stammlokal. Außerdem nannten sie eine höhere Anzahl an Freunden, auf die sie sich in schlechten Zeiten verlassen können. Die Ergebnisse der Verhaltensbeobachtung zeigten, dass Studienteilnehmer, die alkoholhaltige Getränke maßvoll konsumierten, in Gesprächen deutlich interessierter an ihrem Gegenüber waren und sich weniger von ihrer Umgebung ablenken ließen. Zudem fiel ihnen die Kontaktaufnahme mit anderen Personen leichter.

Angesichts dieser Ergebnisse konnte ein Zusammenhang zwischen mäßigem Alkoholkonsum in Gesellschaft und körperlichem sowie mentalem Wohlbefinden analysiert werden. Die Forscher der University of Oxford kamen zu dem Schluss, dass sich niedriger bis moderater Alkoholgenuss positiv auf das Sozialverhalten auswirkt und somit den gleichen Effekt haben kann wie z. B. herzhaftes Lachen, Singen oder auch das Tanzen.

Auch wenn die Probanden mit einer Stammkneipe eher zufriedene Menschen mit einem festen sozialen Netzwerk waren, kann man daraus kaum ableiten, dass man nur oft genug mit einem Drink am Tresen sitzen muss und sich die Zufriedenheit dann von alleine einstellt. Denn vielleicht haben diese Menschen bestimmte Charaktereigenschaften oder einen gewissen sozioökonomischen Status gemeinsam, der sie grundsätzlich zufriedener mit ihrem Leben macht.

Was uns Menschen sicher glücklicher und zufriedener macht, ist ein gut funktionierendes soziales Umfeld – Freunde und Familie, die uns unterstützen und mit denen wir schöne Momente teilen können, die uns aber auch einmal ehrlich und deutlich sagen, wenn wir das richtige Maß überschritten haben. Das höhere Wohlbefinden der Studienteilnehmer mit einem Stammlokal ist wohl eher dadurch zu begründen, dass sie sich durch den regelmäßigen Kontakt und den regen Austausch mit Freuden besser fühlten – denn gute Freunde sind nach wie vor das beste Mittel gegen Frust und Stress.

Der maßvolle Konsum alkoholhaltiger Getränke konnte diesen Effekt in der Studie verstärken, da der menschliche Körper schon bei geringen Mengen von Alkohol Glückshormone – sogenannte Endorphine – freisetzt. Gleiches passiert allerdings auch, wenn wir bspw. herzhaft lachen oder ein Stück Schokolade essen. Wie der Name es schon erahnen lässt, steigern diese Hormone unser körperliches Wohlbefinden und erleichtern uns dadurch das Knüpfen von Kontakten. Zusätzlich bescheren sie uns ein Glücksgefühl, bringen den Kreislauf und das Immunsystem in Schwung. Gegen den Konsum eines alkoholhaltigen Getränks in Gesellschaft ist daher nichts einzuwenden. Problematisch wird es, wenn man nur noch durch den Konsum von alkoholhaltigen Getränken Glücksgefühle empfinden kann. Dann bekommt Alkohol eine unentbehrliche Rolle und man gerät schnell in ein Abhängigkeitsverhältnis.

Zusammengefasst kann man sagen, dass weder die Stammkneipe noch ein alkoholhaltiges Getränk alleine dafür sorgen, dass sich unser Wohlbefinden steigert – entscheidend ist ein gutes soziales Umfeld. An erster Stelle sind es Freunde, mit denen wir tolle Erlebnisse teilen, denen wir vertrauen können und die uns das gute Gefühl geben, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Eine Gaststätte, ein Restaurant oder eine Bar sind wertvolle Orte, um mit den Freunden eine schöne Zeit zu verbringen und ggf. auch neue Leute kennenzulernen.

  • Verbringen Sie Zeit mit Freunden – auch wenn die Couch nach einem langen Arbeitstag sehr verlockend sein mag. Sie werden sehen, dass Ihnen der Austausch mit Ihren Freunden gut tun wird.
  • Wenn Sie sich mit Freunden in der Stammkneipe verabreden, überlegen Sie sich vorher, wie Sie sicher nach Hause kommen. Wenn Sie sich vorgenommen haben, nüchtern zu bleiben, da Sie noch fahren müssen, binden Sie Ihre Freunde in die Entscheidung ein.
  • Der Konsum alkoholhaltiger Getränk ist kein Mittel gegen Einsamkeit. Wenn Sie neue Menschen kennenlernen möchten, können Sie sich z. B. in einem Sportverein anmelden. Zudem gibt es in vielen Städten bereits wöchentliche Stammtische, bei denen sich verschiedene Menschen treffen, die ebenfalls neue Kontakte knüpfen möchten.
  • Genießen Sie alkoholhaltige Getränke in Maßen und orientieren Sie sich an den Grenzwerten für einen risikoarmen Konsum.
  • Legen Sie 1 – 2 alkoholfreie Tage pro Woche ein.

Quelle: http://link.springer.com/article/10.1007/s40750-016-0058-4

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Grafik mit Schriftzug „Consumer Protection“
Verantwortung
Grafik mit Schriftzug „Consumer Protection“

Alkoholhaltige Getränke erfordern ein hohes Maß an Verantwortung beim Hersteller oder Importeur alkoholhaltiger Getränke - im Vertrieb, Marketing und in der Werbung.

Verantwortliches Handeln beinhaltet auch sinnvolle, nachvollziehbare und effektive Selbstregulierungen, die über gesetzliche Regulierungen hinausgehen. So hat sich die Branche der Hersteller und Importeure von alkoholhaltigen Getränken zahlreiche freiwillige Regeln auferlegt, um missbräuchlichem Konsum vorzubeugen:

Darüber hinaus unterstützen verschiedene Präventionsinitiativen des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ des BSI das Ziel, den Jugendschutz konsequent einzuhalten und einem missbräuchlichen Konsum in bestimmten Situationen (Schwangerschaft, Verkehr, Arbeitsplatz) vorzubeugen.

Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung
Prävention
Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung

Alkoholhaltige Getränke erfordern von Herstellern oder Importeuren genauso wie von Konsument/innen ein hohes Maß an Verantwortung.

Neben Maßnahmen der Selbstregulierung im Vertrieb, im Marketing und in der Werbung setzen der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) und seine Mitgliedsunternehmen auf gezielte Präventions- und Aufklärungsinitiativen, die der „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ als Social Aspects Gremium der Branche mit unabhängigen Experten entwickelt und kontinuierlich fortführt. Alle Initiativen haben das Ziel, dem missbräuchlichen Konsum vorzubeugen. Verzicht auf alkoholhaltige Getränke ist insbesondere in den sogenannten Punktnüchternheitssituationen angezeigt.

Die einzelnen Präventionsinitiativen des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ sind:

Eine Sonnenbrille liegt am Strand
Freizeit
Eine Sonnenbrille liegt am Strand

Viele Menschen verbringen ihre Freizeit gerne sehr aktiv. Sie gehen auf Reisen, treiben Sport, bewegen sich gerne in der Natur, gehen ihren Hobbys nach oder sind gerne gesellig beisammen bei den unterschiedlichsten jahreszeitlichen Anlässen. Zum Freizeitverhalten gehören selbstverständlich auch Essen und Trinken dazu. Doch wie kann man einen gesundheitsverträglichen und verantwortungsbewussten Konsum alkoholhaltiger Getränke mit den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten verbinden und wo ist vielleicht besser Verzicht angesagt?

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Der „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ beschäftigt sich als Gremium des BSI mit allen „nicht kommerziellen“ Aufgabenstellungen. Diesen Aktivitäten liegt die Überzeugung zugrunde, dass die Unternehmen der Branche eine aktive Mitverantwortung dafür tragen, dass die Verbraucher mit den Produkten sachgemäß und gesundheitsverträglich umgehen.

Zu den Aktivitäten des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ gehören Präventions-, Aufklärungs- und Informationsmaßnahmen (wie z. B. diese Website) sowie die effektive Selbstregulierung der Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V.

Indirekt unterstützen alle Mitgliedsunternehmen des BSI den „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“, dessen Arbeit von einer Vielzahl neutraler Wissenschaftler und Experten begleitet wird. Dieser setzt sich aus Medizinern, Psychologen und Pädagogen zusammen, welche die Inhalte der Aktivitäten unabhängig prüfen und mitgestalten.