Gesundheit

Woher kommt der Kater?

Die Amerikaner nennen es „hangover“, die Franzosen „gueule de boie“, was so viel wie „hölzerner Mund“ heißt, und die Italiener ganz einfach „malessere“ für Schlechtsein. Wir kennen den Zustand, der uns manchmal nach einem feuchtfröhlichen Abend einholt, in der deutschen Sprache als „Kater“. Doch woher kommt der Begriff „Kater“ eigentlich und was genau passiert im Körper, dass wir uns elend fühlen? Gibt es Wundermittel, die den Kater vertreiben oder erst gar nicht entstehen lassen?

Frau_mit_Kopfweh

Der „Kater“ wurde erstmals zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Zusammenhang mit den Nachwehen eines erhöhten Alkoholkonsums gebracht. Das Wort „Kater“ leitet sich von dem eingedeutschten „Katarrh“ ab, das zu dieser Zeit umgangssprachlich für Unwohlsein durch eine Entzündung der Schleimhäute stand. Leipziger Studenten machten sich diesen Ausdruck zu eigen, um damit flapsig die Folgen eines Alkoholrauschs zu beschreiben. In der etwas undeutlichen Aussprache des sächsischen Dialekts, so die Legende, hörte sich das dann wie „Kater“ an. Eine andere Herleitungstheorie geht auf Christian August Wichmanns Antikritikus aus dem Jahr 1768 zurück und beschreibt „eine Krankheit des Leibes, die zuweilen unglückliche Menschen mit den Katzen gemein haben und die deswegen der Katzenjammer genannt wird.“ Aus dem „Katzenjammer“ soll dann die Kurzform „Kater“ entstanden sein.

Symptome

Mehr Einigkeit herrscht aufgrund möglicher persönlicher Erfahrungen bei den bekannten Symptomen des Katers, zu denen allgemeines Unwohlsein, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, schlechte Laune, Übelkeit bis hin zu Erbrechen sowie teilweise auch eine erhöhte Herzfrequenz gehören. Die körperlichen Reaktionen auf ein feuchtfröhliches Ereignis bringen im schlimmsten Falle auch motorische Einschränkungen mit sich. Diese Beeinträchtigungen könnten aber auch dem Restalkohol geschuldet sein, denn der Abbau von Alkohol durch die Leber lässt sich weder durch Schlafen noch Kaffee oder eine kalte Dusche beschleunigen. 

Welche Ursachen hat der Kater?

„Tatsächlich ist das Phänomen Kater auch heute noch von der Wissenschaft schlecht verstanden“, so Dr. Malte Hinzpeter, Allgemeinmediziner aus Mainz. Man kenne allerdings einige Faktoren, die eine Rolle spielen: „Die Anreicherung von Acetaldehyd im Körper, einem Alkoholabbauprodukt, das die Funktion von Leber und Herz beeinträchtigt, Veränderungen des Immunsystems und des Zucker-Stoffwechsels, Dehydrierung - also Wassermangel - , Übersäuerung, Störungen der Prostaglandin-Produktion (Prostaglandine sind u. a. schmerzvermittelnde Gewebshormone), Gefäßerweiterung, Schlafmangel und Fehlernährung spielen ein Rolle“, so der Mainzer Arzt. Diese Faktoren beruhen auch auf individuellen Voraussetzungen, die für die Stärke der Symptome relevant sind: Körpergewicht, Nahrungszufuhr, vorangegangene Flüssigkeitseinnahme und die Menge und Art des konsumierten Alkohols.

Für die Kopfschmerzen ist meist eine Dehydrierung (Austrocknen durch Wassermangel) des Körpers verantwortlich, da Alkohol dem Körper Wasser entzieht. Die Leber benötigt für den Abbau des Alkohols viel Energie. Diese Energie in Form von Zucker (Glucose) fehlt dem Körper dann an anderer Stelle, zum Beispiel im Gehirn. Denn das Gehirn benötigt ebenfalls viel Zucker, der allerdings nicht ausreichend zur Verfügung steht, wenn die Leber größere Mengen Alkohol abbauen muss. In der Folge unterzuckert der Körper. Darüber hinaus entstehen beim Alkoholabbau durch die Leber toxische Stoffe als Zwischenprodukte. Dazu zählen z.B. Acetaldehyd oder auch Formaldehyd, die ein allgemeines Unwohlsein hervorrufen.

Je mehr Inhaltsstoffe ein alkoholhaltiges Getränk hat, desto komplexer und energieaufwändiger ist der Abbauprozess. Je mehr Energie der Körper zum Alkoholabbau aufwendet, desto spürbarer werden die körperlichen Folgen. Klare Alkoholika, wie z. B. Gin oder Wodka, werden vom Körper besser abgebaut als Alkoholika, die viele unterschiedliche Aromastoffe und andere Inhaltsstoffe enthalten, wie z. B. Whiskey, Rum oder Rotwein. Die letztgenannten Getränke sind häufig fassgelagert und enthalten höhere Mengen an so genannten Begleitalkoholen, wie z. B. Fuselöle. Als Fuselöle werden Substanzen bezeichnet, die bei der alkoholischen Gärung als Nebenprodukte entstehen. Sie fallen durch den Aminosäureabbau der Hefen an und können die Katerwirkung verstärken. In kleineren Mengen bestimmen sie das Aroma eines Produkts. Je „reiner“ und hochwertiger eine Spirituose hergestellt ist, desto weniger Fuselöl enthält sie und desto besser kann sie vom Körper abgebaut werden.

Auch das Durcheinandertrinken von verschiedenen Getränkesorten hat unliebsame Auswirkungen auf den Körper und das Gemüt, da der Körper mehr Energie aufwenden muss, wenn er verschiedene Stoffe abbauen muss. Der Allgemeinmediziner Dr. Malte Hinzpeter empfiehlt außerdem, auf Zigaretten während des Alkoholkonsums zu verzichten, denn „Rauchen kann durch Aufnahme von Acetaldehyd aus dem Zigarettenrauch einen Kater verstärken, daher ist Rauchverzicht eine gewisse Kater-Prophylaxe.“

Gibt es Wundermittel gegen einen Kater?

Die schlechte Nachricht gleich zu Beginn: Eine Wunder-Arznei gegen den Kater gibt es nicht. Die Wirkung der auf dem Markt angepriesenen Wundermittel ist nicht wissenschaftlich bewiesen. Trotzdem gibt es einige Tipps, die vor dem Kater schützen:

  • Trinken Sie immer auch ausreichend Wasser im Wechsel mit alkoholhaltigen Getränken, um einer Dehydrierung vorzubeugen
  • Achten Sie auf Ihren Körper, welche Getränke Sie gut und welche Getränke Sie aufgrund bestimmter Inhaltsstoffe weniger gut vertragen. So finden Sie Ihre ganz individuelle Kater-Prophylaxe!
  • Auch eine gesunde Mahlzeit kann den Kater abmildern, da dem Körper vorab Energie zur Verfügung gestellt wird, die er während der Abbauphase dringend benötigt.
  • Werden alkoholische Getränke maßvoll, bewusst und mit Genuss getrunken, muss ein Kater gar nicht erst auftreten.

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Portraitfoto Ilona Fässler mit einem Weinbrand-Glas in der Hand
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Portraitfoto Ilona Fässler mit einem Weinbrand-Glas in der Hand

Genuss hat viele Facetten – aber ohne das richtige Maß geht es nicht! Auf dieser Seite finden Sie viele Anregungen über die Bedingungen von Genuss: Zeit, Ausgeglichenheit, Muße, ein schönes Ambiente, die Gesellschaft netter Menschen und natürlich die Produkte selbst spielen eine zentrale Rolle. Doch jeder von uns hat seine eigenen Grenzen von Genuss, dann wenn nicht mehr das positive Erleben des Genuss-Moments, sondern die Wirkung im Vordergrund steht.

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Ein Glas mit einem alkoholischen Getränk
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Ein Glas mit einem alkoholischen Getränk

Hier finden Sie Nährwert- und Zutateninformationen über die Spirituosengattungen, die in der EU und in Deutschland angeboten werden. Diese sind alphabetisch aufgeführt von A bis Z. Dabei wird die Kalorienkennzeichnung in der üblichen deutschen Trinkeinheit von 20 ml und daneben in 100 ml dargestellt – ebenso wie eine Zutatenliste, die vollständige Nährwertdeklaration und weitere wichtige Informationen über den Produktionsprozess. Die Datenbank umfasst dabei Mindeststandards für Spirituosen.

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Grafik mit Schriftzug „Consumer Protection“
Verantwortung
Grafik mit Schriftzug „Consumer Protection“

Alkoholhaltige Getränke erfordern ein hohes Maß an Verantwortung beim Hersteller oder Importeur alkoholhaltiger Getränke - im Vertrieb, Marketing und in der Werbung.

Verantwortliches Handeln beinhaltet auch sinnvolle, nachvollziehbare und effektive Selbstregulierungen, die über gesetzliche Regulierungen hinausgehen. So hat sich die Branche der Hersteller und Importeure von alkoholhaltigen Getränken zahlreiche freiwillige Regeln auferlegt, um missbräuchlichem Konsum vorzubeugen:

Darüber hinaus unterstützen verschiedene Präventionsinitiativen des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ des BSI das Ziel, den Jugendschutz konsequent einzuhalten und einem missbräuchlichen Konsum in bestimmten Situationen (Schwangerschaft, Verkehr, Arbeitsplatz) vorzubeugen.

Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung
Prävention
Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung

Alkoholhaltige Getränke erfordern von Herstellern oder Importeuren genauso wie von Konsument/innen ein hohes Maß an Verantwortung.

Neben Maßnahmen der Selbstregulierung im Vertrieb, im Marketing und in der Werbung setzen der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) und seine Mitgliedsunternehmen auf gezielte Präventions- und Aufklärungsinitiativen, die der „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ als Social Aspects Gremium der Branche mit unabhängigen Experten entwickelt und kontinuierlich fortführt. Alle Initiativen haben das Ziel, dem missbräuchlichen Konsum vorzubeugen. Verzicht auf alkoholhaltige Getränke ist insbesondere in den sogenannten Punktnüchternheitssituationen angezeigt.

Die einzelnen Präventionsinitiativen des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ sind:

Eine Grupper Menschen sitzt beim Essen zusammen
Gesellschaft
Eine Grupper Menschen sitzt beim Essen zusammen

Alkoholhaltige Getränke sind für unsere Gesellschaft ein traditionsreiches Kulturgut und werden zu unterschiedlichsten Anlässen angeboten. Dabei sollte jeder für sich eine verantwortungsbewusste Entscheidung treffen, ob der Konsum von alkoholhaltigen Getränken in der jeweiligen Situation angemessen ist. Einen Automatismus zum Alkoholkonsum sollte es dagegen nicht geben, denn Genuss ist der bewusste und „besondere“ Moment.

Daher sollte die Gesellschaft einen bewussten Blick auf bestimmte Situationen richten, um problematische Automatismen des Konsums zu hinterfragen und einen verantwortungsvollen Konsum zu fördern:

Eine Sonnenbrille liegt am Strand
Freizeit
Eine Sonnenbrille liegt am Strand

Viele Menschen verbringen ihre Freizeit gerne sehr aktiv. Sie gehen auf Reisen, treiben Sport, bewegen sich gerne in der Natur, gehen ihren Hobbys nach oder sind gerne gesellig beisammen bei den unterschiedlichsten jahreszeitlichen Anlässen. Zum Freizeitverhalten gehören selbstverständlich auch Essen und Trinken dazu. Doch wie kann man einen gesundheitsverträglichen und verantwortungsbewussten Konsum alkoholhaltiger Getränke mit den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten verbinden und wo ist vielleicht besser Verzicht angesagt?

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Über uns
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Der „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ beschäftigt sich als Gremium des BSI mit allen „nicht kommerziellen“ Aufgabenstellungen. Diesen Aktivitäten liegt die Überzeugung zugrunde, dass die Unternehmen der Branche eine aktive Mitverantwortung dafür tragen, dass die Verbraucher mit den Produkten sachgemäß und gesundheitsverträglich umgehen.

Zu den Aktivitäten des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ gehören Präventions-, Aufklärungs- und Informationsmaßnahmen (wie z. B. diese Website) sowie die effektive Selbstregulierung der Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V.

Indirekt unterstützen alle Mitgliedsunternehmen des BSI den „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“, dessen Arbeit von einer Vielzahl neutraler Wissenschaftler und Experten begleitet wird. Dieser setzt sich aus Medizinern, Psychologen und Pädagogen zusammen, welche die Inhalte der Aktivitäten unabhängig prüfen und mitgestalten.