Besser nicht auf nüchternen Magen!

Wie gelangt der Alkohol ins Blut?
Nach dem Konsum von alkoholhaltigen Getränken gelangt ein Teil des Alkohols bereits über die Schleimhäute von Mund, Speiseröhre und Magen ins Blut. Der weitaus größte Teil des Alkohols gelangt danach über die Schleimhaut des Dünndarms in den Blutkreislauf. Ist der Magen „leer“, landet der Alkohol schneller im Dünndarm und entsprechend schneller im Blut. Aber nicht nur der Füllstand des Magens hat Auswirkungen auf die Alkoholaufnahmegeschwindigkeit ins Blut. Heiße, zuckerhaltige, hochprozentige oder kohlensäurehaltige Getränke begünstigen ebenfalls eine schnellere Aufnahme des Alkohols ins Blut, da sie die Durchblutung im Magen-Darm-Trakt anregen. Forscher konnten so z. B. nachweisen, dass sich dasselbe Getränk, einmal mit und einmal ohne Kohlensäure, unterschiedlich schnell auf die gemessene Blutalkoholkonzentration auswirkt.
Nahrungsgrundlage verzögert Alkoholaufnahme
Essen vor dem Genuss von alkoholhaltigen Getränken hilft dabei, die Aufnahme des Alkohols über die Schleimhäute ins Blut – die so genannte „Alkoholresorption“ – zu verzögern. Damit wird auch die maximale Blutalkoholkonzentration in der Tendenz etwas verringert.

Weshalb sich unter anderem fett- und eiweißreiche Lebensmittel als „Grundlage“ eignen, erklärt die Berliner Ernährungsmedizinerin Daniela Kielkowski (http://www.daniela-kielkowski.de/):
„Nahrung kann die Resorption von Alkohol verzögern, jedoch wird – außer ein winziger Anteil – die größte Menge des aufgenommenen Alkohols letztendlich trotzdem resorbiert. Die Verzögerung durch Nahrung betrifft hauptsächlich die Freisetzung der Wirkung von Alkohol. Diese kann durch fettreiche Nahrung vor dem Genuss von Alkohol hinausgezögert werden, da Fett die Magenschleimhaut emulgiert und somit die direkte Resorption hemmen kann. Gleichzeitig wird Fett länger im Magen verdaut und erschwert die Magenentleerung, somit den Weitertransport von Alkohol in den Dünndarm, dem eigentlichen Resorptionsort. Auch eiweißreiche Nahrung verbleibt länger im Magen, da die Verdauung aufwendig ist. Allerdings verzögert auch ballaststoffreiche und stärkereiche Kost die Resorption, somit die Wirkung von Alkohol. Deshalb kann allgemein eine ausreichende Nahrungsaufnahme, auch in Form von Mischkost empfohlen werden. Allerdings wird auch dringend auf ausreichende Flüssigkeitsaufnahme in Form von Wasser geraten. Somit ergab die überlieferte Büchse Ölsardinen, welche bevorzugt in den siebziger Jahren konsumiert wurde, bevor man zum Feiern aufbrach, durchaus Sinn.“
Wirkung des Alkohols auf nüchternen Magen
Eine aktuelle Studie von Forscherinnen und Forschern der Washington University School of Medicine in St. Louis („Alcohol Drinking Without Meals Is Associated With Risk of Gastrointestinal Cancers, Including Early-Onset Cases") legt die Vermutung nahe, dass bestimmte Konsummuster, bei denen Alkohol nicht auf nüchternen Magen getrunken wird, risikoärmer für die Gesundheit sind als ein Konsum auf nüchternen Magen.
Das Risiko, an bestimmten Krebsarten im Magen-Darm-Trakt zu erkranken, kann – so die Ergebnisse der Studie – wahrscheinlich reduziert werden, wenn der Konsum von Alkohol mit einer Mahlzeit kombiniert wird. Die Beachtung von Trinkmustern und das Hinterfragen der eigenen Gewohnheiten sind daher eine wichtige Voraussetzung für einen verantwortungsbewussten Konsum von alkoholhaltigen Getränken. Die Ergebnisse der Studie sprechen ebenfalls für die Empfehlung, alkoholhaltige Getränke nicht auf leeren Magen zu trinken.
Tipps:
- Alkoholhaltige Getränke sollten am besten in Verbindung mit einer Mahlzeit genossen werden. Das schützt Magen und Darm und verlangsamt die Aufnahme des Alkohols ins Blut.
- Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Trinken Sie zwischendurch immer wieder nicht-alkoholische Getränke, um Ihren Flüssigkeitshaushalt auszugleichen.
- Unterschätzen Sie nie die Wirkung des Alkohols. Auch bei vollem Magen gelangt der Alkohol auf jeden Fall in die Blutlaufbahn, nur eben verzögert und mit einer leicht abgesenkten Maximalkonzentration. Dies ist jedoch kein Argument, nach dem Genuss von alkoholhaltigen Getränken in Verbindung mit einer fettreichen Mahlzeit noch mit dem Auto oder E-Bike zu fahren. Der Eintritt der Wirkung ist auch immer individuell und lässt sich nicht genau vorherhersagen.
- Die Abbaugeschwindigkeit des Alkohols lässt sich nicht beschleunigen. Die Blutalkoholkonzentration wird mit einer konstanten Rate von etwa 0,1 bis 0,2 Promille pro Stunde abgebaut.
Quellen:
https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/alkoholresorption/279
https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/alkoholstoffwechsel/280
Fran Ridout, Stuart Gould, Carlo Nunes, Ian Hindmarch, THE EFFECTS OF CARBON DIOXIDE IN CHAMPAGNE ON PSYCHOMETRIC PERFORMANCE AND BLOOD-ALCOHOL CONCENTRATION, Alcohol and Alcoholism, Volume 38, Issue 4, July 2003, Pages 381–385, https://doi.org/10.1093/alcalc/agg092
Shi M, Ahmedin NJ, Zong X, Yilmaz ӦH, Bishehsari F, Cao Y. Alcohol Drinking Without Meals Is Associated With Risk of Gastrointestinal Cancers, Including Early-Onset Cases. Gastroenterology. 2024 Feb;166(2):341-344.e5. doi: 10.1053/j.gastro.2023.11.012. Epub 2023 Nov 15. PMID: 37977310; PMCID: PMC10893978.
Mehr zu Gesundheit


„Massvoll-geniessen.de“ ist eine Verbraucherinformationsinitiative des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) und seiner Mitgliedsunternehmen.
Ziel der Initiative ist es, Verbraucherinnen und Verbraucher für einen maßvollen und verantwortungsvollen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken zu sensibilisieren und einen wichtigen Beitrag zu Information und Aufklärung zu leisten.
Das Logo mit dem Verbraucher-Hinweis „Massvoll-geniessen.de“ steht ausschließlich den Mitgliedsunternehmen des BSI zur Einbindung auf Maßnahmen der kommerziellen Kommunikation zur Verfügung. Voraussetzung für die Nutzung des Logos als geschützte Wort-Bild-Marke ist die Mitgliedschaft im BSI sowie die Einhaltung des „Code of Conduct“.
Genuss hat viele Facetten – aber ohne das richtige Maß geht es nicht! Auf dieser Seite finden Sie viele Anregungen über die Bedingungen von Genuss: Zeit, Ausgeglichenheit, Muße, ein schönes Ambiente, die Gesellschaft netter Menschen und natürlich die Produkte selbst spielen eine zentrale Rolle. Doch jeder von uns hat seine eigenen Grenzen von Genuss, dann wenn nicht mehr das positive Erleben des Genuss-Moments, sondern die Wirkung im Vordergrund steht.
Anregungen zum Thema Genuss finden Sie hier:
- Videos mit Genussbotschaften
- Cocktails maßvoll genießen
- Die Herstellung von Spirituosen
- Aperitif und Digestif
- Interview zum Thema Genuss mit Frau Dr. Bernecker
- Gastbeitrag von Prof. Robert Pfaller zum Thema „Mein Genuss – meine Freiheit!“
- Genussprodukt, Sammlerobjekt oder beides?
- Spirituosen richtig lagern


Hier finden Sie Nährwert- und Zutateninformationen über die Spirituosengattungen, die in der EU und in Deutschland angeboten werden. Diese sind alphabetisch aufgeführt von A bis Z. Dabei wird die Kalorienkennzeichnung in der üblichen deutschen Trinkeinheit von 20 ml und daneben in 100 ml dargestellt – ebenso wie eine Zutatenliste, die vollständige Nährwertdeklaration und weitere wichtige Informationen über den Produktionsprozess. Die Datenbank umfasst dabei Mindeststandards für Spirituosen.


Alkoholhaltige Getränke erfordern ein hohes Maß an Verantwortung beim Hersteller oder Importeur alkoholhaltiger Getränke - im Vertrieb, Marketing und in der Werbung.
Verantwortliches Handeln beinhaltet auch sinnvolle, nachvollziehbare und effektive Selbstregulierungen, die über gesetzliche Regulierungen hinausgehen. So hat sich die Branche der Hersteller und Importeure von alkoholhaltigen Getränken zahlreiche freiwillige Regeln auferlegt, um missbräuchlichem Konsum vorzubeugen:
Darüber hinaus unterstützen verschiedene Präventionsinitiativen des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ des BSI das Ziel, den Jugendschutz konsequent einzuhalten und einem missbräuchlichen Konsum in bestimmten Situationen (Schwangerschaft, Verkehr, Arbeitsplatz) vorzubeugen.


Alkoholhaltige Getränke sind für unsere Gesellschaft ein traditionsreiches Kulturgut und werden zu unterschiedlichsten Anlässen angeboten. Dabei sollte jeder für sich eine verantwortungsbewusste Entscheidung treffen, ob der Konsum von alkoholhaltigen Getränken in der jeweiligen Situation angemessen ist. Einen Automatismus zum Alkoholkonsum sollte es dagegen nicht geben, denn Genuss ist der bewusste und „besondere“ Moment.
Daher sollte die Gesellschaft einen bewussten Blick auf bestimmte Situationen richten, um problematische Automatismen des Konsums zu hinterfragen und einen verantwortungsvollen Konsum zu fördern:


Viele Menschen verbringen ihre Freizeit gerne sehr aktiv. Sie gehen auf Reisen, treiben Sport, bewegen sich gerne in der Natur, gehen ihren Hobbys nach oder sind gerne gesellig beisammen bei den unterschiedlichsten jahreszeitlichen Anlässen. Zum Freizeitverhalten gehören selbstverständlich auch Essen und Trinken dazu. Doch wie kann man einen gesundheitsverträglichen und verantwortungsbewussten Konsum alkoholhaltiger Getränke mit den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten verbinden und wo ist vielleicht besser Verzicht angesagt?
Auf diese Fragestellungen gehen die folgende Punkte noch einmal im Detail ein: