Genuss

Genuss hoch 2 – „Pralinen mit Schuss“

Pralinen mit Spirituosenfüllung zaubern überraschende und vielfältige Geschmackserlebnisse auf den Gaumen. Wo Schokolade auf eine erlesene Spirituose trifft, verdoppelt sich der Genuss: Ob dunkle, helle oder weiße Schokolade, kombiniert mit Gin, Whisky, Branntwein oder Likör – der Kreativität bei der Pralinenherstellung sind kaum Grenzen gesetzt. Aber wie und warum kam die Spirituose ursprünglich in die Praline? Und worauf sollte man beim Genuss der Köstlichkeiten besonders achten?

Pralinen

Schokolade als (Deck)Mantel

Eine genaue Geburtsstunde für die erste Praline „mit Schuss“ lässt sich nicht ermitteln. Jedoch gilt Hugo Asbach (1868-1935), der Unternehmensgründer der Weinbrandmarke Asbach Uralt, als Erfinder der Weinbrandbohne. Um der weiblichen Zielgruppe den öffentlichen Genuss des Weinbrandes zu ermöglichen, kam Hugo Asbach auf die Idee, den hochprozentigen Alkohol in einer Hülle aus Schokolade anzubieten. Der Weinbrand sollte als Praline nach dem tradierten Rollenverständnis des 20. Jahrhunderts auch für Frauen „gesellschaftsfähig“ werden.

Eine weitere Pralinenspezialität mit hochprozentiger Füllung sind Rumkugeln. Diese haben ihren Ursprung im 19. Jahrhundert in Österreich. Ursprünglich wurden Rumkugeln als Arzneimittel verkauft, das Erkältungen und Hustenreiz lindern sollte. Mit der Zeit wurde die Süßigkeit aber immer beliebter – auch wenn die Kunden keine Erkältung hatten. Am Anfang stand also nicht der Genuss hoch 2 im Vordergrund, sondern ganz andere Vermarktungsstrategien. Die Pralinen mit Schuss waren eher „Mittel zum Zweck“.

Genuss hoch 2 in verschiedenen Variationen

Heutzutage werden Pralinen mit Spirituosenfüllung ausschließlich zu Genusszwecken kreiert und hergestellt. Im Jahr 2021 wurden allein in Deutschland 134.630 t Pralinen ohne Alkohol und 35.990 t alkoholhaltige Pralinen produziert. Das Berliner Schokoladenhaus Rausch verkaufte im Jahr 2022 8,21 t Pralinen, davon gingen ungefähr 2,73 t alkoholhaltige Pralinen über die Pralinentheke. Die beliebtesten Pralinenspezialitäten waren Marc De Champagne-, Rum- und Cognac-Trüffel. Darüber hinaus sind den Geschmackskreationen keine Grenzen gesetzt. Egal, ob Liköre wie Eierlikör oder Amaretto, Obstbrände wie etwa Kirschwasser, Getreidebrände wie zum Beispiel Whisky oder eben Weinbrände wie Cognac – alles kann seinen Platz unter einer Schicht Schokolade finden. Viele Pralinen-Kreateure folgen der Formel: dunkle Schokolade mit süßen, Vollmilchschokolade mit herberen Füllungen kombinieren. Denn je dunkler die Schokolade, desto bitterer wird ihr Geschmack und die Füllung bildet einen interessanten Gegenpol. Übrigens: Von Pralinen spricht man erst, wenn der Schokoladenanteil bei 25% oder höher liegt, alles darunter wird als Konfekt bezeichnet. 

Das Geheimnis des doppelten Genusses

Die längste Pralinentheke der Welt ist 20 Meter lang und befindet sich im Schokoladenhaus Rausch in Berlin. Hier können Genießer über 250 verschiedene Pralinen- und Schokoladenkreationen, davon circa ein Drittel mit alkoholhaltiger Füllung und davon wiederum ein Drittel mit flüssiger Füllung, für sich entdecken. Die Herstellung von alkoholhaltigen Pralinen ist für das Unternehmen besonders wichtig, da es zum einen der Sortimentserweiterung, bspw. Geschenkideen für besondere Anlässe, zum anderen aber der Erfüllung von Kundenwünschen dient. Es handelt sich um eine Win-win-Situation: dadurch, dass für die Füllung hochprozentiger Alkohol mit Wasser und Zucker vermischt und somit verdünnt wird, bleiben die Außenwände der Schokolade stabil und die Pralinen sind länger haltbar.  ,,Die Schokolade sollte von hoher Qualität sein und einen guten Schmelz haben. Je nach Alkoholgehalt kann es auch sinnvoll sein, eine Schokolade mit höherem Kakaoanteil zu wählen, um einen ausgewogeneren Geschmack zu erreichen“, erklärt Frau Fenja Zwisele, Pressesprecherin der Rausch GmbH. Sie betont ebenfalls: ,,Es ist wichtig, den Alkohol dosiert und subtil einzusetzen, um die Schokolade nicht zu überwältigen.“ Hier sind besonders auch die Textur und Temperatur der Praline für den Genuss maßgebend: Eine zu feste/flüssige Füllung kann das Genusserlebnis beeinträchtigen ebenso wie eine zu kalte oder eine zu warme Praline, die ihre einzigartige Form verliert. Das doppelte Genusserlebnis von alkoholhaltigen Pralinen wird letztendlich durch eine ausgewogene und sorgfältige Komposition von Qualität der Schokolade, des Alkohols und der Füllung, aber auch von deren Textur und Temperatur geschaffen.

  • Nicht immer findet man sofort Angaben zum Alkoholgehalt auf der Lebensmittelverpackung. Dieser muss zwar bei Getränken, nicht aber bei „anderen Lebensmitteln“ gekennzeichnet sein. Wer auf einen Blick wissen will, in welchen Lebensmitteln wie viel Alkohol enthalten ist, für den gibt es eine Liste der Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh.de).
  • Durchschnittlich enthalten bei alkoholhaltigen Pralinenspezialitäten 100 g Schokolade 3,5-8 ml Alkohol. Bei kleineren Pralinen-Manufakturen fragen Sie einfach den Hersteller, der Ihnen sicher gerne Auskunft gibt.
  • Alkoholhaltige Pralinen sind für trockene Alkoholiker, Kinder und Schwangere nicht geeignet. 
  • Natürlich gilt auch für alkoholhaltige Pralinen: maßvoll genießen!

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Eine Ärztin im Gespräch mit Patienten
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Die Mehrzahl der Verbraucher/innen geht verantwortungsvoll mit alkoholhaltigen Getränken um und genießt in Maßen. Alkoholhaltige Getränke sind jedoch keine „ganz normalen Nahrungsmittel“. Innerhalb bestimmter Grenzen und Bedingungen ist der Konsum von alkoholhaltigen Getränken gesundheitsverträglich.

Bei Überschreitung bestimmter Grenzen steigen dagegen die Risiken gesundheitlicher Schädigungen. Diese Grenzen hängen auch vom Geschlecht und dem Lebensalter ab. In Verbindung mit bestimmten chronischen Erkrankungen (z. B. Diabetes, Allergien, Migräne) oder Medikamenteneinnahme ergeben sich unter Umständen zusätzliche Risiken. Hier können Sie sich als Verbraucherin oder Verbraucher umfassend informieren über:

Alkohol hat einen Einfluss auf eine Vielzahl von Körperfunktionen. Hier finden Sie weitere Themen, die Ihnen helfen sollen, einen gesundheitsverträglichen, bewussten Umgang mit alkoholhaltigen Getränken zu beherzigen:

Ein Glas mit einem alkoholischen Getränk
Nährwerte
Ein Glas mit einem alkoholischen Getränk

Hier finden Sie Nährwert- und Zutateninformationen über die Spirituosengattungen, die in der EU und in Deutschland angeboten werden. Diese sind alphabetisch aufgeführt von A bis Z. Dabei wird die Kalorienkennzeichnung in der üblichen deutschen Trinkeinheit von 20 ml und daneben in 100 ml dargestellt – ebenso wie eine Zutatenliste, die vollständige Nährwertdeklaration und weitere wichtige Informationen über den Produktionsprozess. Die Datenbank umfasst dabei Mindeststandards für Spirituosen.

Zu den Nährwertangaben

Grafik mit Schriftzug „Consumer Protection“
Verantwortung
Grafik mit Schriftzug „Consumer Protection“

Alkoholhaltige Getränke erfordern ein hohes Maß an Verantwortung beim Hersteller oder Importeur alkoholhaltiger Getränke - im Vertrieb, Marketing und in der Werbung.

Verantwortliches Handeln beinhaltet auch sinnvolle, nachvollziehbare und effektive Selbstregulierungen, die über gesetzliche Regulierungen hinausgehen. So hat sich die Branche der Hersteller und Importeure von alkoholhaltigen Getränken zahlreiche freiwillige Regeln auferlegt, um missbräuchlichem Konsum vorzubeugen:

Darüber hinaus unterstützen verschiedene Präventionsinitiativen des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ des BSI das Ziel, den Jugendschutz konsequent einzuhalten und einem missbräuchlichen Konsum in bestimmten Situationen (Schwangerschaft, Verkehr, Arbeitsplatz) vorzubeugen.

Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung
Prävention
Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung

Alkoholhaltige Getränke erfordern von Herstellern oder Importeuren genauso wie von Konsument/innen ein hohes Maß an Verantwortung.

Neben Maßnahmen der Selbstregulierung im Vertrieb, im Marketing und in der Werbung setzen der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) und seine Mitgliedsunternehmen auf gezielte Präventions- und Aufklärungsinitiativen, die der „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ als Social Aspects Gremium der Branche mit unabhängigen Experten entwickelt und kontinuierlich fortführt. Alle Initiativen haben das Ziel, dem missbräuchlichen Konsum vorzubeugen. Verzicht auf alkoholhaltige Getränke ist insbesondere in den sogenannten Punktnüchternheitssituationen angezeigt.

Die einzelnen Präventionsinitiativen des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ sind:

Eine Grupper Menschen sitzt beim Essen zusammen
Gesellschaft
Eine Grupper Menschen sitzt beim Essen zusammen

Alkoholhaltige Getränke sind für unsere Gesellschaft ein traditionsreiches Kulturgut und werden zu unterschiedlichsten Anlässen angeboten. Dabei sollte jeder für sich eine verantwortungsbewusste Entscheidung treffen, ob der Konsum von alkoholhaltigen Getränken in der jeweiligen Situation angemessen ist. Einen Automatismus zum Alkoholkonsum sollte es dagegen nicht geben, denn Genuss ist der bewusste und „besondere“ Moment.

Daher sollte die Gesellschaft einen bewussten Blick auf bestimmte Situationen richten, um problematische Automatismen des Konsums zu hinterfragen und einen verantwortungsvollen Konsum zu fördern:

Eine Sonnenbrille liegt am Strand
Freizeit
Eine Sonnenbrille liegt am Strand

Viele Menschen verbringen ihre Freizeit gerne sehr aktiv. Sie gehen auf Reisen, treiben Sport, bewegen sich gerne in der Natur, gehen ihren Hobbys nach oder sind gerne gesellig beisammen bei den unterschiedlichsten jahreszeitlichen Anlässen. Zum Freizeitverhalten gehören selbstverständlich auch Essen und Trinken dazu. Doch wie kann man einen gesundheitsverträglichen und verantwortungsbewussten Konsum alkoholhaltiger Getränke mit den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten verbinden und wo ist vielleicht besser Verzicht angesagt?

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Der „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ beschäftigt sich als Gremium des BSI mit allen „nicht kommerziellen“ Aufgabenstellungen. Diesen Aktivitäten liegt die Überzeugung zugrunde, dass die Unternehmen der Branche eine aktive Mitverantwortung dafür tragen, dass die Verbraucher mit den Produkten sachgemäß und gesundheitsverträglich umgehen.

Zu den Aktivitäten des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ gehören Präventions-, Aufklärungs- und Informationsmaßnahmen (wie z. B. diese Website) sowie die effektive Selbstregulierung der Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V.

Indirekt unterstützen alle Mitgliedsunternehmen des BSI den „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“, dessen Arbeit von einer Vielzahl neutraler Wissenschaftler und Experten begleitet wird. Dieser setzt sich aus Medizinern, Psychologen und Pädagogen zusammen, welche die Inhalte der Aktivitäten unabhängig prüfen und mitgestalten.